So hält die Malerei den Maler am Leben

Ein Maler muss, mit dem Gewicht der Kunstgeschichte auf den Schultern, eine eigene Sprache entwickeln.. Erst nachdem der Vatermord an all den Vorgängern und Vorbildern verübt ist, entwickelt er ein eigenes Bild. Deshalb ist das Studium der Malerei ein langwieriges und lebenslanges. So hält die Malerei den Maler am Leben.

Malerei: zwei Dinge bemerkenswert:
1. Verweigerung jeglicher Glätte.
2. Thematisierung der Bild- und Reizüberflutung.

Bilderflut als immanente Struktur. Aufbauen. Dem Zerstören allerorts das Aufbauen entgegen setzen. An dieser Tätigkeit wird gemessen.

Eine ästhetische Tätigkeit ist eine moralische Tätigkeit. Es gibt keine Ästhetik des Mordens.

So unaufgeräumt das Bild auf den ersten Blick wirken mag: Ich räume die Farbe auf. Dekonstruktion und Konstruktion der Farbe. Alles steht mit allem im Zusammenhang. Auch geschichtlich. Geschichte = Raum. Schau der Wirklichkeit durch den Prozess der Malerei (durch die Folie der Wirklichkeit hindurch). Keine Erfindung - die Vorlage bestimmt die Malerei, nicht die Malerei die Vorlage. Misstrauen dem Anschein gegenüber. Vertrauen, Eindringen in den Anschein, der sich von Moment zu Moment modifiziert. Energie - Free Jazz - Cry -Ausgewogenheit der Form. Das schwierigste, das schrecklichste Bild wird am Ende das harmonischste. - Wo alles zu einer neuen Art von Absolutismus strebt, ist auch in extremem Maße die Freiheit der Kunst auf dem Index.

Ich bin ein Juwelier. Ich mache Diademe. Schon das Anrühren der Farbe ist Verwandlung der Materie; nicht nur zweckdienliches Handwerk, sondern magischer Prozess. Diesem: besser wär’s, wenn nichts entstünde! Das Trotzdem seines ganzen Zweifels und Hoffens entgegenzuschleudern, bedeutet Form zu schaffen aus der Formlosigkeit und Form wieder in die Formlosigkeit zu entlassen.

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