Aphorismen

Die freie Kunst der Moderne, von keinem Auftraggeber evoziert, nur dem Tun des Künstlers verdankt, aus seinen Impulsen erstellt, ist schnell, widerstandslos und ausschließlich zur Ware geworden und damit jeder autonome Wert in ihr eliminiert und verfallen.

Gibt es für Politiker überhaupt noch eine andere Vorstellung und Definition von Politik als die des Lobbyismus?

Die „Goldgräberstimmung“, das ist es, was die Weltzeiten immer von neuem zusammenbrechen lässt.

Obwohl viele Segnungen nicht zu leugnen sind: der technische Fortschritt hat die Zivilisation in die Kulturlosigkeit und den Ruin getrieben.

Die Kunst kann nicht zur Legitimierung moralischer Grundsätze dienen, denn sie ist nicht das Gute, das Kommunikative, das nicht zu den Waffen Greifende. Sie wäre keine Kunst, würde sie nicht wie alles andere auch Grausamkeit, Kampf und Bosheit beinhalten.

Expressionismus, Negermusik, Holzgeschnittenes, Handgeknetetes, Erarbeitetes, Spontanes, unkalkulierbares Leben enthaltendes: alles mega-out.

Ausweiskontrolle! Der Homo technicus geht nie ohne Konzept, Konsequenz, restlos Überprüftem und mühelos Überprüfbarem an den Start.

Wie eine Krimiautorin behauptete, ist der Krimileser der friedlichste aller Menschen. Liegt das daran, dass der Krimi (auch im Fernsehen) das Böse immer extrapoliert in Milieus, in Charaktere, in Monster, in kreatives Maskentragen, in intelligente Psychopaten etc., sprich die Illusion erhält, dass das Böse zwar unzweifelhaft existiert, aber ausschließlich außerhalb der eigenen Psyche?

Der Selbstmord ist ein grenzenloser Egoismus. Selbst der Glaube von niemandem vermisst zu werden, ist eine Illusion. Im Bewusstsein dessen übt eventuell ein durchtriebenes Selbstmitleid Rache an der Welt, die sich darum natürlich nicht scheren wird.

Was ist von Nöten?
Genauigkeit und Vereinfachung.

Kunst entsteht aus dem Unbehagen am Zustand der Welt und nicht aus der Selbstzufriedenheit der bürgerlichen Klasse.

Schönheit kommt aus dem Gewordenen, nicht aus dem Gemachten.

   zurück