An den Designer

Die Designer sind Bilderschmiede des so genannten Zeitgeists, der auf Gleichschaltung und Entkernung setzt. Genauso wie andere „Dienstleister“, beispielsweise (aus Steuermitteln finanzierte) Beratergremien nur noch ein schlecht poliertes Image verkaufen, um den Satz: “Trifft ein Starker auf einen Schwachen, unterdrückt Freiheit, befreit Gesetz“ (Rousseau) leichter umdrehen zu können. Das sollte einem zu denken geben, wie leicht die Fähnchen sich anpassen und in die angesagt gewinnbringende Richtung wehen. Und die Realität so gut wie möglich totgeschwiegen wird.
Und dass Bilder wirken, davon dürfte sich der Designer leicht überzeugen lassen. Die ästhetische Hülse prägt die Vorstellung, auch wenn sie nur mittelbar prägen soll, nämlich als Knecht der Werbung für Anderes. Das ist eben das Faschistoide, dass die Ästhetik benutzt wird, um in eine genau auszumachende Richtung Willensbildung zu betreiben: Der Ausschluss einer gesamtmöglichen Sinnpalette und Ausrichtung auf ein einziges: das Geld. Jetzt kommst du und sagst: alles ist Design – ohne Design kein Leben. Dann lieber keins als dieses einseitige. Denn im Gegensatz zur frühen Moderne (in der diese Entwürfe auch zum Scheitern verurteilt, aber wenigstens da waren) gibt es jetzt weder einen individuellen (je mehr das Wort im Mund geführt wird, desto erbarmungsloser wird sie bekämpft, die Individualität), noch gesellschaftlich utopischen Entwurf, der durch Design unterstützt oder gar ins Werk gesetzt werden könnte. Der ungebremste Kapitalismus ist keine Utopie, sondern schlichte Gegenwart.

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